Stand: Dezember 17, 2024
Im Internet locken dubiose Handelsplattformen Verbraucher mit unrealistischen Gewinnversprechen. Der vermeintliche Handel mit Differenzkontrakten (CFDs), Kryptowährungen oder Devisen scheint zunächst lukrativ. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Betroffene verlieren ihr gesamtes eingezahltes Geld, oft sogar in sechsstelliger Höhe. Die Verbraucherzentralen und Finanzaufsichtsbehörden warnen vor diesen Plattformen, die meist mit falscher Werbung und manipulierten Konten agieren.
Wie gehen die betrügerischen Plattformen vor?
Die Betrugsmasche folgt einem klaren Muster, das viele Opfer täuscht:
- Irreführende Werbung:
Die Täter schalten Anzeigen in sozialen Netzwerken oder auf anderen Webseiten. Dort werben sie mit angeblichen Erfolgsgeschichten und traumhaften Renditen. Prominente Persönlichkeiten und bekannte TV-Shows wie „Die Höhle der Löwen“ werden als angebliche Fürsprecher genannt. Solche Aussagen sind gefälscht und dienen nur dazu, Vertrauen zu erschleichen. - Einstieg mit kleinem Startkapital:
Interessierte werden mit niedrigen Einstiegssummen – meist rund 250 Euro – angelockt. Nach der Einzahlung nehmen vermeintliche Finanzberater Kontakt auf und versprechen rasche Gewinne. - Manipulierte Konten und Vertrauensaufbau:
Die Plattform zeigt in einem „persönlichen Konto“ gefälschte Gewinne und steigende Beträge an. Dies soll die Nutzer dazu bewegen, höhere Summen einzuzahlen. Die angeblichen Berater geben sich am Telefon als erfahrene Finanzprofis aus und setzen die Opfer gezielt unter Druck. - Zugriff auf den Computer:
In vielen Fällen verlangen die Berater, dass die Nutzer eine Fernzugriffssoftware wie AnyDesk oder TeamViewerinstallieren. So können die Betrüger nicht nur die Handelssoftware manipulieren, sondern oft auch Zugriff auf private Bankkonten erhalten.
Das böse Erwachen: Kein Geld, keine Gewinne
Das Betrugssystem wird erst deutlich, wenn die Betroffenen ihr vermeintlich erwirtschaftetes Geld auszahlen lassen möchten. Hier kommen weitere Hürden und Forderungen hinzu:
- Zusätzliche Zahlungen: Verbraucher sollen angebliche „Liquiditätsnachweise“, „Steuervorauszahlungen“ oder Versicherungen für die Auszahlung begleichen.
- Plötzlich fallende Kontowerte: Sobald Zweifel geäußert werden, zeigen die manipulierten Plattformen auf einmal Verluste an – bis das Guthaben vollständig aufgebraucht ist.
Oft sind die Ansprechpartner nicht mehr erreichbar, und die eingezahlten Beträge sind unwiederbringlich verloren. Betrugsopfer berichten von Summen, die bis zu sechsstellige Beträge erreichen.
Gefahren durch weiteren Betrug: Vorsicht vor angeblicher Rückerstattung
Besonders perfide: Kriminelle nutzen die Verzweiflung der Betroffenen aus, indem sie sich als Helfer ausgeben. Sie behaupten, verlorene Beträge aus einem „Sicherheitsfonds“ oder „Kontingent“ zurückerstatten zu können – verlangen dafür jedoch eine Vorabgebühr. Diese angeblichen Rückerstattungen sind ebenfalls Betrug. Verbraucherzentralen oder seriöse Stellen fordern niemals Geld, um Verluste auszugleichen.
So schützen Sie sich vor betrügerischem Online-Trading
Wer im Internet mit vermeintlichen Handelsplattformen in Berührung kommt, sollte folgende Schutzmaßnahmen beachten:
- Vorsicht bei unrealistischen Gewinnversprechen:
Hohe Renditen bei geringem Risiko sind meist ein klarer Hinweis auf Betrug. Seriöse Anlagen sind immer mit Risiken verbunden. - Anbieter prüfen:
- Gibt es ein Impressum?
- Wo hat das Unternehmen seinen Sitz?
- Hat die Plattform eine Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)? Nutzen Sie hierfür die Unternehmensdatenbank der BaFin.
- Keine Fernzugriffssoftware installieren:
Erlauben Sie unbekannten Personen niemals Zugriff auf Ihren Computer. Software wie AnyDesk oder TeamViewer kann missbraucht werden, um Bankkonten zu manipulieren. - Keine zusätzlichen Zahlungen leisten:
Lassen Sie sich nicht zu „Nachzahlungen“ drängen, egal ob für angebliche Steuern oder Versicherungen. Dies ist ein weiteres Täuschungsmanöver. - Sofort handeln bei Verdacht:
- Anzeige bei der Polizei erstatten.
- Den Fall der Verbraucherzentrale oder der BaFin melden.
Fazit: Vorsicht und Wachsamkeit sind der beste Schutz
Betrügerische Online-Trading-Plattformen locken mit großen Versprechungen, verursachen jedoch massive finanzielle Verluste. Seien Sie skeptisch bei unrealistischen Renditen und prüfen Sie Anbieter gründlich, bevor Sie Geld investieren. Sobald Fernzugriffssoftware oder zusätzliche Zahlungen gefordert werden, sollten Sie sofort misstrauisch werden und den Kontakt abbrechen. Bei Verdacht oder wenn Sie betroffen sind, helfen die Verbraucherzentralen sowie die zuständigen Behörden weiter.
Durch Aufmerksamkeit und schnelles Handeln können Sie sich vor den Machenschaften unseriöser Plattformen schützen und finanzielle Schäden vermeiden.