Widerrufsrecht beim Online-Einkauf: Ihre Rechte und Pflichten

Max

Stand: Dezember 2, 2024

Beim Einkaufen im Internet oder bei Bestellungen außerhalb von Geschäftsräumen – wie beispielsweise am Telefon oder bei Haustürgeschäften – haben Verbraucher das Recht, den Vertrag unter bestimmten Bedingungen zu widerrufen. Diese Regelung schützt Käufer in der gesamten EU und ermöglicht, getätigte Käufe innerhalb einer gesetzlich festgelegten Frist rückgängig zu machen. Hier erfahren Sie, was beim Widerrufsrecht zu beachten ist, welche Fristen gelten und in welchen Fällen kein Widerrufsrecht besteht.

Die 14-tägige Widerrufsfrist

Grundsätzlich haben Verbraucher die Möglichkeit, einen Vertrag innerhalb von 14 Tagen zu widerrufen. Die Frist beginnt:

  • bei Warenkäufen am Tag des Erhalts der Ware,
  • bei Dienstleistungsverträgen mit Vertragsabschluss.

Wenn der Verkäufer den Käufer nicht ordnungsgemäß über das Widerrufsrecht informiert, verlängert sich die Frist automatisch auf ein Jahr und 14 Tage. Einige Unternehmen bieten freiwillig längere Rückgabefristen an, dies ist jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben.

Wie funktioniert der Widerruf?

Ein einfacher Rückversand der Ware reicht nicht aus, um einen Vertrag wirksam zu widerrufen. Stattdessen muss der Käufer den Widerruf explizit erklären – formlos per E-Mail, Brief oder Fax. Viele Händler bieten hierfür ein vorgefertigtes Formular an, dessen Nutzung jedoch nicht verpflichtend ist.

Wichtig ist, dass der Widerruf innerhalb der Frist erklärt wird. Eine Bestätigung des Widerrufs sollte schriftlich erfolgen, um im Streitfall einen Nachweis zu haben.

Berechnung der Widerrufsfrist: Beispiele

  1. Warenlieferung: Die Frist beginnt, sobald die Ware physisch beim Käufer angekommen ist. Bei mehreren Teillieferungen läuft die Frist ab dem Erhalt des letzten Pakets.
  2. Dienstleistungen: Hier beginnt die Frist mit dem Vertragsabschluss, unabhängig davon, wann die Dienstleistung tatsächlich erbracht wird.
  3. Abonnements: Die Widerrufsfrist startet mit der ersten Lieferung.

Fällt der letzte Tag der Frist auf ein Wochenende oder einen Feiertag, endet die Frist am nächsten Werktag.

Wann entfällt das Widerrufsrecht?

In einigen Fällen besteht kein Widerrufsrecht. Dazu gehören:

  • Maßgeschneiderte Waren (z.B. personalisierte Kleidung oder Schmuck),
  • Digitale Inhalte, die bereits heruntergeladen oder genutzt wurden,
  • Versiegelte Artikel, wie Hygieneprodukte oder Medien (CDs, DVDs), deren Verpackung geöffnet wurde,
  • Lebensmittel und verderbliche Produkte,
  • Reisebuchungen, Eventtickets oder Mietwagenverträge.

Auch bei Waren, die auf speziellen Wunsch angefertigt wurden, können Käufer den Vertrag nicht widerrufen.

Prüfen der Ware: Was ist erlaubt?

Kunden dürfen gelieferte Waren prüfen, ähnlich wie es in einem Ladengeschäft möglich wäre. Eine darüber hinausgehende Nutzung kann jedoch dazu führen, dass der Händler einen Wertersatz verlangt. Tragen Sie beispielsweise ein Kleidungsstück länger oder beschädigen es, kann der Verkäufer den Wertverlust geltend machen.

Rückerstattung und Rücksendekosten

Nach einem wirksamen Widerruf muss der Händler den Kaufpreis sowie die Standardversandkosten erstatten. Zusätzliche Gebühren, wie für Expresslieferungen, trägt der Käufer selbst. Die Rücksendekosten fallen in der Regel ebenfalls dem Käufer zur Last, sofern der Händler nicht freiwillig die Kosten übernimmt.

Die Rückzahlung des Kaufpreises erfolgt innerhalb von 14 Tagen nach Erklärung des Widerrufs. Der Händler kann jedoch warten, bis die Ware zurückerhalten oder ein Versandnachweis erbracht wurde.

Sonderregelungen für Dienstleistungen

Bei Dienstleistungen erlischt das Widerrufsrecht vorzeitig, wenn der Anbieter die Leistung vollständig erbracht hat und der Verbraucher dem Beginn der Ausführung ausdrücklich zugestimmt hat. Hierzu muss der Verbraucher außerdem bestätigen, dass er weiß, dass das Widerrufsrecht dadurch erlischt.

Wurde eine Dienstleistung bereits teilweise genutzt, muss der Verbraucher einen Wertersatz leisten, der sich nach dem Umfang der bereits erbrachten Leistung richtet.

Sicherer Widerruf: Tipps für Verbraucher

  1. Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Widerrufsbedingungen des Händlers.
  2. Verwenden Sie für Rücksendungen eine Sendungsverfolgung, um einen Nachweis zu haben.
  3. Melden Sie den Widerruf vorab beim Händler und halten Sie diesen schriftlich fest.
  4. Verpacken Sie die Ware sorgfältig, um Transportschäden zu vermeiden.

Fazit 

Das Widerrufsrecht bietet Verbrauchern beim Online-Einkauf Sicherheit. Es ist jedoch wichtig, die geltenden Fristen einzuhalten und die Besonderheiten zu beachten, um keine Nachteile zu erleiden.

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